Projekt des Monats Februar 2019

Verhindert Falschkennzeichnungen von Fischen: Forscher entwickeln DNA-Chip zur Schnellbestimmung von Speisefischarten

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Die Globalisierung macht es möglich: Über 500 verschiedene Fischarten stehen Verbraucherinnen und Verbrauchern in Deutschland täglich als Frisch- oder Tiefkühlware zur Auswahl. Mit 3,9 Milliarden Euro wurde noch nie so viel Geld für Fisch und Meeresfrüchte ausgegeben wie 2017. Den Appetit auf Fisch hierzulande deckt der heimische Fisch bei weitem nicht ab: Über 80 % des Bedarfs werden aus dem Ausland importiert, überwiegend aus Nicht-EU-Ländern, die zum Teil auch über geringe Rückverfolgungsstandards verfügen.

Oft beziehen fischverarbeitende Betriebe und Händler die Erzeugnisse bereits bearbeitet, so dass eine visuelle Überprüfung der Artenangabe zur korrekten Kennzeichnung der Waren deutlich erschwert ist. Dem potentiellen Betrug sind damit Tür und Tor geöffnet. Zwar gibt es verschiedene Verfahren zur Bestimmung der Authentizität von Fischereierzeugnissen, doch diese haben ihre Tücken: Entweder wird Referenzmaterial benötigt oder die Analysezeiten umfassen mehrere Tage und können nur von großen Laboren durchgeführt werden.

Hier setzt ein Projekt der Industriellen Gemeinschaftsforschung an, das ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Kiel und Hamburg gemeinsam bearbeitet: Ziel ist es, eine einfache, kostengünstige und schnelle Analyse-Methode zu entwickeln, mit der fischverarbeitende Betriebe und der Fischhandel sowie kleinere Labore die Fischspezies in Rohwaren und verarbeiteten Produkten in Eigenkontrolle bestimmen können. Das Forscherteam setzt dabei auf neueste molekularbiologische Techniken und entwickelt einen DNA-Chip, mit dem sich Fischarten als auch Krustentierspezies schnell und sicher bestimmen lassen sollen. Ab Probennahme soll die Analyse maximal vier Stunden dauern.
Als Modellspezies beschränken sich die Forscherinnen und Forscher zunächst auf elf Fischarten sowie zwei Garnelenarten. Dabei werden sowohl Arten mit großen Produktionsmengen wie der Alaska-Seelachs als auch hochpreisige oder exotische Spezies wie die Seezunge oder der Red Snapper berücksichtigt.

Diese Entwicklung schafft damit die Voraussetzungen für eine schnellere und kostengünstigere Sicherstellung der Authentizität importierter Produkte durch die fischverarbeitende Industrie und den Handel – wodurch auch potenziellen Betrügern beim Fischimport ein Riegel vorgeschoben werden kann.

Informationen zum IGF-Projekt AiF 18667 N "DNA-Chip-basierter qualitativer Schnelltest zur Fischartendifferenzierung"


... ein Projekt der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)

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