Preisträgerin 2019

Dr. Kristin Protte

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Studium:
Lebensmittelwissenschaft und -technologie | Universität Hohenheim
Promotion:
2019 | Universität Hohenheim
IGF-Projekt:
AiF 17876 N
Aktuell:
Postdoc AG Prof. Dr. Jörg Hinrichs (Fachgebiet Milchwissenschaft und -technologie) am Institut für Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie | Universität Hohenheim



Für ihre herausragende Dissertation, die sich durch wissenschaftliche Exzellenz, Innovationspotential und hohe wirtschaftliche Anwendungsrelevanz hervorhebt, wurde Dr. Kristin Protte von der Universität Hohenheim mit dem Friedrich-Meuser-Forschungspreis 2019 ausgezeichnet.
Im Rahmen der FEI-Jahrestagung überreichte der FEI-Vorsitzende Dr. Götz Kröner der Nachwuchswissenschaftlerin am 5. September in Gießen die Auszeichnung.

Ausgezeichnet für ihre herausragende Dissertation: Dr. Kristin Protte. Der FEI-Vorsitzende Dr. Götz Kröner (links) überreicht ihr die Urkunde.
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Prottes Dissertation ist im Rahmen des über den FEI geförderten Projekts der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) AiF 17876 N entstanden, in der sie sich in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Jörg Hinrichs (Fachgebiet Milchwissenschaft und -technologie) am Hohenheimer Institut für Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie intensiv mit Fettersatzstoffen beschäftigt hat.


Wortlaut der Laudatio von Dr. Götz Kröner:
"Übergewicht ist ein zunehmendes gesellschaftliches Problem, das einerseits auf geringe körperliche Belastung und Bewegungsmangel zurückzuführen ist und andererseits auf eine nicht angepasste Energiezufuhr aus Lebensmitteln. Der Energiebedarf vieler Verbraucher ist gesunken, weshalb eine bilanzierte Proteinzufuhr und eine erhöhte Ballaststoffzufuhr günstig wären.
Aufgrund ihres hohen Energiegehalts ist insbesondere der Ersatz von Fetten ein wichtiges technologisches Ziel, scheitert aber häufig an der geringeren sensorischen Akzeptanz solcher Produkte. Die zentrale Frage, die im Mittelpunkt der Arbeit von Frau Protte stand, war, ob es möglich ist, Fett-Replacer-Systeme bestehend aus Protein-Ballaststoffen so zu gestalten, dass sie über den Verarbeitungsprozess einfach in übliche Lebensmittelrezepturen, z. B. Cremefüllungen von Backwaren, integriert werden können. Dadurch sollte es möglich werden, den Fettanteil dieser Produkte ohne sensorische Einbußen zu reduzieren.
Die Arbeit umfasste zunächst grundlegende Forschungsarbeiten zum Verständnis der Interaktion von isolierten Proteinen und Ballaststoffen, wobei es Frau Protte gelang, die Erkenntnisse aus Modellexperimenten in einem größeren Labormaßstab umzusetzen und dann auch zu einem technisch umsetzbaren Verfahren zu erweitern. In Kooperation mit der Arbeitsgruppe von Prof. Kohlus und stets in engem Kontakt mit einem breit besetzten Projektbegleitenden Ausschuss der Industrie gelang es ihr schließlich, ein Fett-Replacer-Pulver bestehend ausschließlich aus Protein und Ballaststoff herzustellen, dessen sensorische Wirksamkeit an flüssigen und pastösen Desserts erfolgreich gezeigt werden konnte.
Frau Dr. Protte hat im Rahmen ihrer Dissertation die wissenschaftlichen Herausforderungen erfolgreich gemeistert und konnte ihre Ergebnisse auch in 7 peer-reviewed Journalen (5 davon als Erstautorin) publizieren sowie auf nationalen und internationalen Kongressen präsentieren und zur Diskussion stellen.
Die Ergebnisse von Frau Protte überzeugen aber nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht, sondern gleichermaßen auch durch ihre wirtschaftliche Relevanz:
Die Produktionsmenge fettfreier und fettreduzierter Produkte, sog. "Low-Fat"-Produkte, ist in den vergangenen Jahren in Deutschland kontinuierlich angestiegen; dies gilt insbesondere für Joghurt und andere Sauermilcherzeugnisse. Auch kleine und mittelständische Unternehmen sind daher daran interessiert, ihre Produktpalette durch Low-Fat-Produkte zu erweitern, um langfristig am Markt bestehen zu können.
Konzepte und Produkte, die es erlauben, fettreduzierte Produkte mit vergleichbaren Produkteigenschaften wie fetthaltige Produkte zu entwickeln, werden die Wettbewerbsfähigkeit gerade der kleineren Unternehmen steigern. Nicht zuletzt stellt die Verarbeitung eines flexibel einsetzbaren Fat-Replacer-Systems auf Basis von ProteinBallaststoff-Komplexen auch eine Möglichkeit für Unternehmen dar, sich neue Verwertungswege und Märkte zu erschließen.
Die Arbeit von Frau Protte ragt aus Sicht unserer Preisjury von ihrer wirtschaftlichen Anwendungsrelevanz und ihrem Innovationspotential aus allen eingereichten Vorschlägen in besonderer Weise hervor. Dies wollen wir durch die Verleihung unseres Forschungspreises würdigen."


Zur Pressemitteilung vom 6. September 2019: Ausgezeichnete Nachwuchswissenschaftlerin: Dr. Kristin Protte von der Universität Hohenheim wird mit Friedrich-Meuser-Forschungspreis geehrt
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