Institute im Fokus

Universität Gießen

Institut für Lebensmittelchemie und Lebensmittelbiotechnologie




Zum Wintersemester 2008/2009 wurde das Institut für Lebensmittelchemie und Lebensmittelbiotechnologie an der Universität Gießen neu gegründet. In einem lebenswissenschaftlichen Umfeld aus Chemikern, Biologen, Agrar- und Ernährungswissenschaftlern sowie Veterinärmedizinern bietet die Universität Gießen nun als einzige hessische Universität das Studium der Lebensmittelchemie an. Geleitet wird das neue Institut von Prof. Dr. Holger Zorn, der mit seinem Arbeitskreis von der TU Dortmund nach Gießen wechselte. Das Institut beschäftigt zur Zeit (Stand: Oktober 2009) 20 Mitarbeiter, davon elf Doktoranden. Aktuell laufen sechs Drittmittelprojekte am Institut.
Der Schwerpunkt der Forschung liegt in der Entwicklung neuer Konzepte und Verfahren der Lebensmittelbiotechnologie. Als Werkzeuge dienen dabei insbesondere Basidiomyceten (Ständerpilze), zu denen auch die meisten Speisepilze wie der Pfifferling, der Champignon oder der Steinpilz zählen. Basidiomyceten verfügen als die am höchsten entwickelten Pilze über eine enorm breite Ausstattung an intra- und extrazellulären Enzymen, wobei vor allem das Arsenal an oxidativen und hydrolytischen Aktivitäten in der Natur einzigartig ist. Ausgehend vom Screening nach interessanten katalytischen Eigenschaften werden die neuen Enzyme biochemisch und molekularbiologisch charakterisiert und ihre Eignung für Applikationen in der Lebensmittel- oder Pharmaindustrie evaluiert.
Biotechnologische Erzeugung von Aromastoffen im Labormaßstab: Submerskultur von <span class='kursiv'>Pleurotus sapidus</span>
Ökologisch und ökonomisch gleichermaßen attraktiv ist die biotechnologische Produktion natürlicher Aromen. Im Rahmen eines FEI-Projekts, das das neu gegründete Institut derzeit in Zusammenarbeit mit dem Institut für Lebensmittelchemie der Universität Hannover (Prof. Dr. Ralf Berger) durchführt, sollen hochwertige Aromastoffe aus Submerskulturen von Basidiomyceten erzeugt werden.
Aus der intensiven Beschäftigung mit der Chemie und Biologie von Basidiomyceten heraus entwickelt hat sich auch der zweite Forschungsschwerpunkt des Instituts, die Biotechnologie nachwachsender Rohstoffe. Hierin werden die Sekretome von Basidiomyceten, also die Gesamtheit aller unter definierten Kulturbedingungen vom Pilz sekretierten Enzyme, qualitativ, halbquantitativ und zeitaufgelöst erfasst. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse bilden die Grundlage zur stofflichen Verwertung von lignocellulosehaltigen Reststoffen der land- und forstwirtschaftlichen Produktion.

(Stand: Oktober 2009)
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