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Jetzt anmelden: Vortragsreihe "FEI-Highlights" | Web-Vortrag am 11. Dezember 2025 von 15:30 bis 16:30 Uhr
Pulver gewinnen im Bereich der Lebensmittelindustrie immer mehr an Bedeutung. Dies betrifft Produkte wie Mehle, Backzutaten und Zucker, ebenso wie Trockenmilcherzeugnisse, Würzmischungen, Suppen- oder Gemüsepulver, Aromen oder färbende Pulver. Nicht selten zeichnen sich Lebensmittelpulver jedoch durch eine schlechte Fließfähigkeit und/oder eine starke Neigung zur Zeitverfestigung aus. In der industriellen Praxis sind davon ca. 60 % aller Produkte betroffen. Dies führt u. a. zu massiven Problemen bei der Lagerung in Silos, einer reduzierten dosierfähigkeit, Störungen bei der Produktförderung oder gar zu einem Produktverlust.Hier setzt das IGF-Vorhaben (IGF 21310 BR) Evaluierung des Potentials Clean-Label-fähiger Fließhilfmittel zur Verbesserung der Fließfähigkeit von kohäsiven Lebensmittelpulvern an. Dr.-Ing. Sebastian Kleinschmidt stellt in seinem Web-Vortrag das Projekt sowie die erzielten Ergebnisse vor.
Sie können sich ab sofort für die Veranstaltung über den FEI-Service anmelden. Interessierte, die noch nicht für den FEI-Service registriert sind, verwenden bitte den folgenden Link.
Web-Vortrag am 11. Dezember 2025
"Clean-Label fähige Fließhilfsmittel"
(IGF 21310 BR)
Dr.-Ing. Sebastian Kleinschmidt
Hochschule Anhalt
Institut für Lebensmitteltechnik, Biotechnologie und Qualitätssicherung "Fritz Höppler" e. V.
Zum Hintergrund
Im Rahmen des Vorhabens „Clean-Label-Fließhilfsmittel“ wurden ultrafeine Lebensmittelpulver mit Partikelgrößen zwischen 1 µm und 20 µm durch zweistufige Feinstzerkleinerung bzw. durch Rekonstitution und Sprühtrocknung hergestellt. Mittels Feststoffmischer wurden dann verschiedene kohäsive Lebensmittelpulver damit beschichtet (dry particle coating). Das Ziel war es zu klären, ob und wenn ja in wie weit es möglich ist mit diesen ultrafeinen Lebensmittelpulvern klassische Fließhilfsmittel wie z.B. hochdisperse Kieselsäuren zu ersetzen.
Die Untersuchungen belegen, dass sehr kleine Partikel (< 10 µm) eines beliebigen Materials als Fließhilfsmittel fungieren können. Zugabemengen von 2,5% bis 7,5% waren ausreichend um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen. Dabei konnte ein direkter Zusammenhang zwischen der Partikelgröße der Fließhilfsmittel und deren Wirksamkeit nachgewiesen werden. Je kleiner die Fließhilfsmittelpartikel waren, desto größer war ihre Wirkung. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Fließhilfsmitteln hinsichtlich ihrer chemischen Komposition waren insgesamt vernachlässigbar. Daher kann man davon ausgehen, dass theoretisch jeder beliebige Feststoff als Fließhilfsmittel fungieren kann. Des Weiteren konnte eine Reduktion der Zeitverfestigung der beschichteten Pulver gegenüber den unbeschichteten nachgewiesen werden. Deshalb kann hier von einem Anti-Caking-Effekt gesprochen werden.
Der Beschichtungsprozess wurde im Weiteren detaillierter untersucht. Dazu kam zunächst ein Pflugscharmischer mit rotierendem Werkzeug zum Einsatz. In drei Versuchsreihen mit niedrigem, mittlerem und hohen Energie- bzw. Leistungseintrag wurde die Fließfähigkeit in Abhängigkeit der Mischzeit bestimmt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Fließfähigkeit zunächst schnell bis sie ein erstes Maximum ansteigt. Anschließend stellt sich jedoch keine stationäre Phase ein, sondern eine systematische Zu- und Abnahme der Fließfähigkeit über der Zeit. Die Schwankungsbreite der Fließfähigkeitswerte zu jeder einzelnen Mischzeit nahm ebenfalls zu Beginn ab, stieg dann aber wieder in geringerem Maße an. Beides deutet darauf hin, dass die FHM-Partikel nur sehr schwach an der Oberfläche der Trägerpartikel haften und bei längeren Mischdauer von dort wieder abgetragen werden. Dies konnte indirekt durch REM-Bilder unterlegt werden. Auch wurden Versuche mit einem Taumelmischer durchgeführt. Dieser zeigte ein ähnliches Bild, jedoch war ein „Vormischen“ bei niedriger Drehzahl notwendig. Andernfalls wurden deutlich schlechtere Ergebnisse erzielt.
An diesem bereits abgeschlossenen Forschungsvorhaben der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) war ein Forschungsteam der Hochschule Anhalt beteiligt.
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