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Projekt des Monats September 2025
Wie sich die Zuckerrübenverarbeitung für den Klimawandel wappnet: Forschungsteam optimiert Prozessparameter für die Extraktion bei veränderter Rohstoffqualität

© Sakurako Yagami | TU Berlin
Normschnitzel mit einem quadratischen Querschnitt.

© Sakurako Yagami | TU Berlin
Normschnitzel mit einem quadratischen Querschnitt, die manuell mittels eines standardisierten Verfahrens aus den Versuchsrüben geschnitten werden. Sie dienen als Ausgangsmaterial für die Extraktion in der Extraktionszelle.
Angesichts der klimabedingt veränderten Rübenqualitäten erweisen sich die bisherigen Strategien zur effizienten Verarbeitung von Rüben als unzureichend. Hinzu kommt, dass züchterische Erfolge der Vergangenheit – etwa ein hoher Zuckergehalt bei niedrigem Markgehalt – die Rüben zusätzlich anfällig für strukturelle Schwächen gemacht haben. Wie gravierend sich das auswirken kann, zeigte sich im Dürrejahr 2018: Der spezifische Energiebedarf der Verarbeitung stieg gegenüber dem Vorjahr um 8,5 Prozent, während der Zuckerertrag um fast drei Tonnen pro Hektar sank. Im Fünfjahresmittel reduzierte sich die Effektivität der Zuckerausbeute spürbar – ein deutliches Zeichen, dass bisherige Prozesse an Grenzen stoßen.

© Sakurako Yagami | TU Berlin
Konstruierte Extraktionszelle zur Untersuchung der Extraktion von Zuckerrübenschnitzeln im Labormaßstab. Im Bild: Extraktionszelle im Betrieb (Festbettextraktion).
Aus Sicht der beteiligten Industriepartner ist das Projekt von hoher strategischer Bedeutung. Die industrielle Zuckerproduktion steht angesichts von CO₂-Bepreisung, Klimazielen und wirtschaftlichem Druck ohnehin unter Transformationszwang. Ineffiziente Prozesse infolge schlechter Rohstoffqualität sind dabei keine Option. Die Ergebnisse des Projekts sollen daher nicht nur zur Stabilisierung der Prozessführung beitragen, sondern auch langfristig helfen, neue Züchtungsziele zu definieren – zum Beispiel im Hinblick auf thermische Resilienz, Mark- oder Pektingehalt.
Das Projekt hat Signalwirkung für die gesamte Zuckerwertschöpfungskette, von der Züchtung über die Verarbeitung bis hin zu den zahlreichen Industriezweigen, die auf eine verlässliche Zuckerqualität angewiesen sind. Es zeigt, wie praxisorientierte Forschung einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit einer ganzen Branche leisten kann und damit auch zur Ernährungssicherung in Zeiten des Klimawandels.
Informationen zum IGF-Projekt 01IF22491N "Grundlagengestützte Flexibilisierung industrieller Extraktionsprozesse – klimainduzierte Variationen von Zuckerrüben"
... ein Projekt der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)

