Projekt des Monats August 2019

Mit Pektinen Allergien vorbeugen? Forscher untersuchen die präbiotische Wirkung von Pektinen bei Lebensmittelallergien

Eine gute Quelle für Pektine: Äpfel bzw. Apfeltrester.
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Beim Verzehr von Eiern, Fischen oder Nüssen sowie vielen anderen Lebensmitteln können sie in ganz unterschiedlicher Ausprägung auftreten – und das bei zunehmend mehr Menschen: Lebensmittel- bzw. Nahrungsmittelallergien (NMA). Dabei kommt es zu einer Überreaktion des Immunsystems gegen natürliche und üblicherweise harmlose Lebensmittelbestandteile. Die Ursachen sind vielfältig, sie reichen von genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen bis hin zu veränderten Lebens- und Ernährungsstilen. Bis zu 17 % der europäischen Bevölkerung reagieren laut Schätzungen allergisch auf Bestandteile von Lebensmitteln. Bislang sind NMA nicht heilbar; die einzige Möglichkeit, sie zu beeinflussen, sind präventive Maßnahmen sowie eine symptomatische Behandlung, um die klinischen Reaktionen zu lindern.

In Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass bei NMA die Gesamtheit der Mikroorganismen im Darm, das sogenannte intestinale Mikrobiom, eine besondere Rolle einnimmt. Wird das Wachstum oder die Aktivität bestimmter Mikroorganismen im Darm gezielt durch Präbiotika angeregt, kann allergischen Erkrankungen vorgebeugt oder zumindest der Krankheitsverlauf positiv beeinflusst werden – so die Annahme, die auch schon in verschiedenen Studien bestätigt werden konnte, in denen Mäuse mit Präbiotika in Form von Pektinen gefüttert wurden. Doch bislang fehlen systematische Untersuchungen zum gesundheitsfördernden Effekt von Pektinen bei menschlichen Lebensmittelallergien – jenen löslichen Ballaststoffen, die aus pflanzlichen Rohstoffen wie Apfel-, Citrus- oder Rübentrester gewonnen werden und neben ihrer gesundheitsfördernden Wirkung über vielfältige funktionelle Eigenschaften verfügen.

Hier setzt ein Projekt der Industriellen Gemeinschaftsforschung des FEI an, das von drei Forschungsstellen aus Langen und Karlsruhe bearbeitet wird: Ziel ist es, die potentiell präventive und lindernde Wirkung spezieller Pektine bei Nahrungsmittelallergien wissenschaftlich zu belegen. Neben der Durchführung einer diätetischen Interventionsstudie am Menschen sollen dabei auch die notwendigen strukturellen Eigenschaften der Pektine beschrieben werden. Die Untersuchungen bilden die Grundlage für die Entwicklung von pektinangereicherten Lebensmitteln, die bei Allergien präventiv oder möglicherweise lindernd wirken und mit entsprechenden Health Claims ausgelobt werden können. Insbesondere an Lebensmittelallergien Erkrankte würden derartige Lebensmittel zu schätzen wissen!

Von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung können die Projektergebnisse für zahlreiche Unternehmen sein: Nicht nur für Pektinproduzenten sowie die obst- und gemüseverarbeitende Industrie, sondern auch für Unternehmen, die mit pektinangereicherten Produkten neue Märkte erschließen können. Davon werden insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) profitieren können, die solche grundlegenden Untersuchungen mangels eigener Forschungsressourcen nicht durchführen können. So sind im Projektbegleitenden Ausschuss allein sieben der elf beteiligten Unternehmen KMU.

Informationen zum IGF-Projekt AiF 20528 N "Untersuchung zum gesundheitsfördernden Effekt von Pektin bei Nahrungsmittelallergien" (https://www.fei-bonn.de/gefoerderte-projekte/projektdatenbank/aif-20528-n.projekt)

... ein Projekt der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)

Förderhinweis
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