Projekt des Monats September 2018

Mineralölkomponenten in Pflanzenölen? Forscher entwickeln Minimierungsstrategie zum vorbeugenden Verbraucherschutz

Forschen gemeinsam für den vorbeugenden Verbraucherschutz: Die drei Forscherteams aus Detmold, Quakenbrück und Braunschweig.
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Ob als Rapsöl, Sonnenblumenöl oder Leinöl – oder als Zutat weiterverarbeiteter Lebensmittel: Pflanzliche Öle spielen als Lieferanten essentieller Nährstoffe und dank ihrer funktionellen Eigenschaften eine zentrale Rolle in der menschlichen Ernährung.

Mit dem Ziel, ihre Produkte kontinuierlich zu verbessern, beschäftigen sich Ölmühlen und die ölsaatenverarbeitende Industrie derzeit auch mit der Frage nach Rückständen von gesundheitsschädlichen Mineralölkomponenten (Mineral Oil Hydrocarbons (MOH)) in ihren Produkten. Doch die Eintragswege für diese Stoffe in Pflanzenöle, die sich nach heutigem Kenntnisstand über die gesamte Herstellungskette verteilen, sind größtenteils noch ungeklärt. Zudem fehlen validierte Nachweismethoden und grundlegende Kenntnisse, durch welche technischen Möglichkeiten Rückstände von Mineralölbestandteilen während der Ölgewinnung entfernt werden können.

Vor diesem Hintergrund erarbeiten drei Forscherteams aus Detmold, Quakenbrück und Braunschweig derzeit gemeinsam eine Minimierungsstrategie für Mineralölbestandteile in Speiseölen. Ziel des Projektes der Industriellen Gemeinschaftsforschung ist es, die wichtigsten MOH-Eintragsquellen in der Herstellungskette systematisch zu identifizieren, deren Bedeutung zu bewerten und daraus effiziente Möglichkeiten zur Entfernung bzw. zur Minimierung von MOH-Rückständen abzuleiten. Ein weiterer Fokus des Projektes liegt zudem auf der Verbesserung der Analytik, da die Gehalte an Mineralölbestandteilen mit höherer Präzision, Wiederholbarkeit und Selektivität bestimmt werden müssen, um verlässliche Stufenkontrollen entlang der Herstellungskette überhaupt erst zu ermöglichen.

Neben den Untersuchungen bezüglich der gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffe (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons (MOSH)) liegt ein Schwerpunkt der Minimierungsstrategie insbesondere auf ungesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons (MOAH)), die aufgrund ihrer chemischen Struktur unter Verdacht stehen, krebserregend zu sein.

Die komplexe Herausforderung zur Erforschung der Eintragswege und zur Ableitung von Maßnahmen ist für einzelne Unternehmen nicht zu leisten – das Projekt ist daher prädestiniert für die Industrielle Gemeinschaftsforschung. Kleine und mittelständische Hersteller von kaltgepressten Speiseölen sind in besonderer Weise von der MOH-Problematik betroffen, da sie keine Möglichkeit haben, eventuell vorhandene MOH-Gehalte im Rahmen einer Raffination zu minimieren. Sie sind daher auf deren Minimierung bereits zu Beginn der Herstellungskette angewiesen.

Informationen zum IGF-Projekt AiF 19662 N "Minimierung von Mineralölbestandteilen in Speiseölen" (https://www.fei-bonn.de/gefoerderte-projekte/projektdatenbank/aif-19662-n.projekt)

... ein Projekt der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)

Förderhinweis
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