Gründerszene in der Lebensmittelwirtschaft – auch dank IGF: Start-ups aus dem FEI-Netzwerk

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Jede Erfolgsgeschichte fängt klein an: Aus Start-ups können sich Unternehmen entwickeln, die ganze Märkte neu aufrollen – oder auch Hidden Champions, die sich mit ihren Produkten erfolgreich in der Nische behaupten können. Der FEI stellt junge Unternehmen aus seinem Netzwerk vor – und zeigt, dass auch die Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) zu deren Markteintritt beigetragen hat.

Mixolutions Engineering

Hinter der Unternehmensgründung von Mixolutions Engineering in Frankfurt stecken drei Buchstaben: SHM. Sie stehen für Simultanes Homogenisieren und Mischen – eine echte verfahrenstechnische Innovation in der Verarbeitung von Dispersionen, mit der hohe Energieeinsparungen erzielt werden können – in der Lebensmittelbranche wie der Milch- oder Fruchtsaftverarbeitung, jedoch auch in der Pharmaindustrie, der kosmetischen und der chemischen Industrie. Im Rahmen von mehreren IGF-Projekten des FEI wurde die SHM-Technologie am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) von Prof. Dr. Heike P. Karbstein und ihrem Mitarbeiter Dr. Marc Runde entwickelt, der 2016 seine umfassenden Kenntnisse über die SHM-Technologie zur Gründung seines Unternehmens Mixolutions Engineering nutzte. Bei einem seiner ersten Kunden bewährt sich derzeit eine SHM-Pilotanlage – bevor es 2018 in die Umsetzung in der Produktion gehen soll.
Mehr über das Verfahren zeigt unser Video zu diesem Leuchtturm-Projekt: www.fei-bonn.de/leuchtturm-2016 (https://www.fei-bonn.de/gefoerderte-projekte/leuchtturm/leuchtturm-2016)

ELEA

Ebenfalls auf einem Verfahren, das mit drei Buchstaben abgekürzt wird, basiert die Gründung von ELEA in Quakenbrück. Grundlage der Wirkweise der PEF-Technologie ist die Elektropermeabilisierung biologischer Membranen mittels gepulster elektrischer Felder (Pulsed Electric Fields (PEF)) – damit werden Lebensmittel wie Fruchtsäfte, Milch- oder Kartoffelprodukte schonend haltbar gemacht und Rohstoffe können effizienter und vielseitiger genutzt werden. Im Rahmen eines FEI-Projektes wurde das Verfahren federführend durch Prof. Dr. Dietrich Knorr von der Technischen Universität Berlin Anfang der 2000er Jahre erstmals für die industrielle Anwendung im Lebensmittelbereich erforscht. Zahlreiche weitere IGF-Projekte des FEI folgten: Vor allem Dr. Volker Heinz und Prof. Dr. Stefan Töpfl vom Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik (DIL) arbeiteten daran weiter, bis das DIL 2012 schließlich ein Start-up ausgründete: Die ELEA GmbH. Fünf Jahre nach der Ausgründung sprechen 12 Mitarbeiter und ein Umsatz von knapp 12 Millionen Euro 2017 für sich. Eine neu entwickelte PEF-Anlage wird in Kürze mit dem International FoodTec Award ausgezeichnet – sie ist aufgrund ihrer kompakten Abmessungen hervorragend zur Integration in bestehende Prozesslinien auch bei kleinen und mittelständischen Unternehmen geeignet.
Ein Animationsvideo erklärt das PEF-Verfahren: https://youtu.be/wnZuLzhh0b8 (https://youtu.be/wnZuLzhh0b8)

LikeMeat

Was Dr. Achim Knoch im Rahmen von mehreren IGF-Projekten des FEI aus seiner Zeit am DIL an Know-how gesammelt hat, steckt er mittlerweile als Leiter der Produktentwicklung in Fleischersatzprodukte von LikeMeat in Düsseldorf. Unternehmensgründer Timo Recker wollte mit seinen Produkten die Konsistenz und den Geschmack von Fleisch imitieren – und das ist ihm zusammen mit dem Extrusionsexperten Dr. Achim Knoch inzwischen gelungen. Damit hat das 2013 gegründete Start-up erreicht, was lange Zeit als unvereinbar galt: die Herstellung veganer Lebensmittel mit dem Biss und dem Geschmack von Fleisch. Alle Produkte von LikeMeat werden aus Hülsenfrüchten oder Gemüse hergestellt – und mit dem Know-how aus der Gemeinschaftsforschung kontinuierlich weiterentwickelt. Das Unternehmen ist in zwei laufenden FEI-Projekten aktiv und steht auch für drei weitere Projekte bereit, die noch in der Antragsphase sind.

Ihre Beteiligung an IGF-Projekten sowie ihr Mitwirken im FEI-Netzwerk haben maßgeblich dazu beigetragen, diese drei Unternehmen am Markt zu platzieren – sie zeigen pars pro toto, wie effektiv Industrielle Gemeinschaftsforschung auch die Gründung von Start-ups unterstützt.



(Stand: Februar 2018)