Projekt des Monats Mai 2015

Natürlich bedingt, doch unerwünscht: Forscher nehmen Verhalten von Schimmelpilzgiften in Hafer unter die Lupe

Hafer und Haferflocken
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Mykotoxine sind natürliche Stoffwechselprodukte von mikroskopisch kleinen Schimmelpilzen – mit großem Einfluss weltweit: Der Befall von Getreide mit Schimmelpilzen kann zu erheblichen Ernteeinbußen führen, gleichzeitig können von kontaminierten Lebens- und Futtermitteln Gesundheitsrisiken für Mensch und Tier ausgehen. Nach Schätzungen sind bis zu 25 % der Weltproduktion von Lebensmitteln mit Mykotoxinen belastet, darunter vor allem Getreide und Getreideprodukte.

Die deutsche Getreidewirtschaft hat das Problem gut im Griff, doch Vorbeugen ist besser als Nachsorgen: So wurden in Nordeuropa in den letzten Jahren in Hafer regelmäßig erhöhte Werte von T2-Toxin und HT2-Toxin – Stoffwechselprodukte von Pilzen der Gattung Fusarium – gefunden. Daher möchte man vorbeugend gewappnet sein, um weiterhin gesundheitlich unbedenkliche Lebensmittel von hoher Qualität und unter Einhaltung der strengen gesetzlichen Grenzwerte bereitstellen zu können.

Vor diesem Hintergrund untersuchen Forscher der Universität Münster derzeit das Verhalten der beiden Fusarientoxine bei der industriellen Verarbeitung von Hafer zu Haferflocken, Knuspermüsli oder Haferkeksen. Neben der Temperatur haben Parameter wie Druck, Wassergehalt, Rezeptur oder pH-Wert einen entscheidenden Einfluss auf die Stabilität von H2-Toxin und HT2-Toxin. Es wird dabei systematisch ermittelt, wie eine Veränderung der Parameter zu einem Abbau der Toxine führen kann.

Anhand der Ergebnisse wird erwartet, die technologischen Verfahren zur Haferverarbeitung so optimieren zu können, dass die Toxine weiterhin bestmöglich minimiert werden können. Davon können nicht nur haferverarbeitende Betriebe in Deutschland profitieren, sondern die gesamte getreideverarbeitende Wirtschaft weltweit – und nicht zuletzt Verbraucher.



Informationen zum Projekt AiF 18319 N "Untersuchungen zur Stabilität und zum Abbau des Mykotoxins T2 Toxin bei thermischen Verarbeitungsprozessen"

... ein Projekt der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)

Förderhinweis
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