Projekt des Monats Juli 2017

Nachhaltig, geschmackvoll und ernährungsphysiologisch wertvoll: Forscher prüfen Potential von Insekten als Proteinquelle

So lecker wie Chicken-Nuggets, doch ohne Chicken: Mit einer alternativen Proteinquelle auf Insektenbasis können Produkte wie diese "Buffalo-Nuggets" hergestellt werden.
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Entomophagie – der Verzehr von Insekten – ist nichts Neues: Schätzungsweise 2 Mrd. Menschen in Afrika, Asien, Mittel- und Südamerika ernähren sich regelmäßig von mehr als 1900 essbaren Insektenspezies und deren Larven. In westlich geprägten Gesellschaften ist der Verzehr von Käfern, Raupen, Grillen oder Termiten bislang noch eine Randerscheinung – zumeist nur aufgrund kultureller oder emotionaler Vorbehalte.

Um den ökologischen Fußabdruck westlicher Verbraucher zu verringern, gibt es jedoch seit einiger Zeit Bestrebungen, Insekten und Larven auch auf den Speiseplan von Europäern zu bringen. Die Zucht und Haltung von Insekten für den menschlichen Verzehr bietet nicht nur ökologische Vorteile hinsichtlich Land- und Ressourcenschonung. Insekten sind auch eine sehr gute Nährstoffquelle: Viele Insektenspezies sind reich an hochwertigem Protein und kommen daher als alternative Proteinquelle zu Fleisch oder Fisch in Frage – bis zu 77 Prozent ihrer Trockenmasse besteht aus Protein. Mit ihren teils hohen Gehalten an essentiellen Fettsäuren können sie sogar mit einigen Fischarten konkurrieren. Je nach Spezies punkten sie auch mit hohen Gehalten an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen. Auch geschmacklich – mit einem nussigen Aroma – können viele Insekten überzeugen.

Vor diesem Hintergrund startete 2016 ein transnationales Projekt der Industriellen Gemeinschaftsforschung des FEI: Ziel ist es, das Potential von Insekten für die menschliche Ernährung als Alternative zu konventionellen Proteinquellen weiter zu erschließen. Daran arbeiten Forscher des Deutschen Instituts für Lebensmitteltechnik (https://www.fei-bonn.de/fei-netzwerk/forschungsinstitute/deutsches-institut-fuer-lebensmitteltechnik-e.v.-dil-.588-40621-43974.institut) in Quakenbrück zusammen mit drei belgischen Forschungspartnern. Anhand von zwei Modellspezies – dem Mehlwurm (Larve von Tenebrio molitor) und dem Buffalo-Wurm (Larve von Alphitobus diaperinus) – untersuchen sie, wie aus diesen Organismen Proteinpulver und Proteinkonzentrate produziert werden können, die ernährungsphysiologischen, sensorischen, physikochemischen und sicherheitsrelevanten Ansprüchen genügen. Durch die Anwendung von innovativen Prozesstechnologien wie der Mikrowellentrocknung und der High-Moisture-Extrusion soll die Gewinnung von insektenbasierten Proteinprodukten zudem effizienter gegenüber traditionellen Verfahren werden. Dadurch wird eine profitable und konkurrenzfähige Produktion von insektenbasierten Lebensmitteln ermöglicht.

Die ab 2018 erwarteten Ergebnisse werden einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung und Vermarktung von Insektenprodukten leisten können. Davon können insbesondere innovative Unternehmen und Start-Ups profitieren, die in den Markt einsteigen wollen. Das sieht vielversprechend aus: Nach ersten Zulassungen in Holland und Belgien ist der Absatz von insektenbasierten Produkten rasant gestiegen.

Informationen zum IGF-Projekt CORNET AiF 154 EN "Verwendung genießbarer Insekten in westlichen Lebensmitteln (EntomoFood)" (https://www.fei-bonn.de/gefoerderte-projekte/projektdatenbank/cornet-aif-154-en.projekt)


... ein Projekt der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)

Förderhinweis
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